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Das ist mir heilig: Freiheit und Gerechtigkeit. Jüdisches Museum Frankfurt

Dieser Blogbeitrag beschreibt einen meiner Revolutionstage, die ich für mich entdeckt habe. Den Besuch des Jüdischen Museums Frankfurt habe ich einige Jahre vor mir hergeschoben. Am 28. Juni 2023 war es endlich soweit.



Inhalt dieses Blogartikels:


Was ist ein Revolutionstag?


Im Oktober 2021 gab es eine sehr interessente und lehrreiche Veranstaltung meines Partnerunternehmens. Am meisten inspiriert hat mich damals der Vortrag des Hirnforschers Dr. Volker Busch. Das Thema war: Einfach machen - keine Angst vor Veränderung.


Er schlug vor, dass wir einen persönlichen Revolutionstag für uns durchführen sollen. Alles was wir an diesem Tag tun, sollte anders sein als es unserer bisherigen Gewohnheit entspricht. Denn Dinge, die wir immer gleich tun, führen zu einem neuronalen Pfad. Die Nervenzellen werden immer stärker und andere werden schwächer. So entsteht ein Trampelpfad, den wir immer wieder beschreiten. Das macht Veränderung schwer.


Wenn wir neue Gewohnheiten etablieren wollen, ist es notwendig, diese Trampelpfade zu verlassen und neue Wege zu bilden. Dieser Gedanke hat mich so fasziniert, dass ich gleich am 1. November 2021 meine alten Pfade verlassen und meinen ersten Revolutionstag durchgeführt habe. Heute kannst du von meinem 8. Revolutionstag lesen.


Wieso mein Besuch des Jüdischen Museums für mich ein Revolutionstag ist


Viele Jahre lang bin ich um das Museumsgebäude herumgeschlichen. Ich konnte mich lange nicht überwinden, hineinzugehen. Ich fürchtete mich davor, all die Grausamkeiten, die den Menschen angetan wurden, so nahe zu betrachten. Ich hatte regelrecht Angst, dass ich das nicht verkrafte und es mich im Schlaf verfolgen würde.


Diese Gefühle kamen wohl aus meiner Kindheit. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich in der Schule überfordert war, wenn wir im Geschichtsunterricht das Dritte Reich auf dem Stundenplan hatten. Meine Eltern, 1921 und 1924 geboren, hatten alles miterlebt. Sie waren traumatisiert und erzählten nur sehr vorsichtig davon, wie die Juden nach und nach aus unserem Ort vertrieben und verfolgt wurden. Die ganzen Grausamkeiten wollten sie mir ersparen.


Meine Mutter hatte ihre Freundin verloren und nie wieder gesehen. Meine Familie erzählte auch von Nachbarn, die Juden bei sich versteckt hatten und somit selbst ihr Leben aufs Spiel setzten. Sie erzählten von Plünderungen und auch von den Menschen, die Juden gehasst haben. Es gab böse Sprüche, die über Juden gemacht wurden. Einige davon habe auch ich noch in den Sechziger Jahren gehört.


Obwohl ich erst 1956 geboren wurde, spürte ich als Kind und auch noch als junge Erwachsene eine Mitschuld. Ich war damals nicht stolz, eine Deutsche zu sein und tue mich heute noch manchmal schwer damit. Darum hat es wohl so lange gedauert, bis ich das Jüdische Museum besucht habe.


Langsames Herantasten mit einem feinen Essen


Zum Gebäude gehört ein Restaurant. Falls du einmal das Jüdische Museum besuchst, plane Unbedingt ein Essen im LIFE-DELI ein.


Es ist das einzige koscher-vegane Lokal in Frankfurt. Inspiriert von der israelischen Küche und den berühmten Delis in den USA bietet das LIFE DELI den ganzen Tag warme Gerichte, leichte Salate und Brunch. Du kannst dort vor deinem Museumsbesuch fein essen oder danach ein Glas israelischen Wein genießen. Es gibt auch Kaffee und hausgemachten Kuchen. Die Speisen sind alle ganz frisch und außergewöhnlich. Das Personal ist super nett und sehr professionell. Ein Ort zum Wohlfühlen.


Ich habe den Tag gemeinsam mit Moni verbracht. Es war gut, mit ihr zusammen zu sein. So konnten wir uns austauschen und unseren Gefühlen freien Lauf lassen. Moni hatte den TEL AVIV MIX (links im Bild) und ich SCHARFE CHRAIME. Total lecker.


Speisekarte des Restaurants LIFE-DELI Frankfurt
Speisekarte LIFE-DELI Frankfurt


Das Rothschild Palais und die Familie Rothschild


Nach dem Essen besuchten wir die Dauerausstellung. Sie erstreckt sich über drei Stockwerke. Ich mag gar nicht so viel schreiben, weil du dir das Museum und das Palais Rothschild selbst anschauen solltest. Außerdem hat das Jüdische Museum so eine beeindruckende Website.


Besonders beeindruckt hat mich das großzügige Gebäude mit seiner einzigartigen Architektur. Es ist hell und freundlich. Ich mag Treppenhäuser und Flure. Allein schon dafür hat sich der Besuch gelohnt.

Beschreibung der Familie Rothschild
Die Familie Rothschild

Moni und ich waren erstaunt über den Text auf dieser Tafel. Wir haben festgestellt, dass das Freifräulein Louise noch einen Vornamen hatte und die Freifrauen plötzlich nur mit dem Namen ihres Mannes genannt wurden. Ich kenne mich nicht aus mit dem Adel. Vielleicht weißt du ja, wieso das so war.

Schild freiherrliche Carl v. Rothschild'sche öffentliche Bibliothek
Verloren Freifrauen ihren Vornamen?

Hier ein paar Eindrücke von den Räumlichkeiten. Alles sehr edel mit Marmor, Holzvertäfelungen, riesigen Fenstern und viel Licht. Ich habe mir vorgestellt, wie schön es hier gewesen sein muss, wenn die Räume mit Menschen gefüllt waren, jemand auf dem Flügel spielte, die Champagnergläser klirrten, getanzt und gelacht wurde.






Freiheit und Gerechtigkeit im jüdischen Glauben


Im jüdischen Glauben wird der Freiheit ein hoher Stellenwert zugeordnet. Die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten ist ein zentraler Bestandteil der jüdischen Geschichte und wird jedes Jahr während des Pessach-Festes gefeiert. Die Freiheit des Einzelnen wird auch durch die Einhaltung der Gebote und das Studium der Thora gefördert, da dies dazu beiträgt, das Leben nach eigenen Werten und Überzeugungen zu gestalten.


Im Museum gibt es einen Raum, der sich mit den Werten befasst. Hier kann man mitmachen und sich aus einer Reihe von Schildern heraussuchen, was einem heilig ist. Man kann sich damit fotografieren lassen und sein Bild entweder mitnehmen oder an einer Fotowand aufhängen. Ich fand das sehr inspirierend. Meine beiden Schilder waren Freiheit und Gerechtigkeit. Dafür setze ich mich ein. Schon immer. Auch als Kind war es mir wichtig, dass mich niemand einschränkt und dass die Menschen in meinem Umfeld gerecht behandelt werden.


Im jüdischen Glauben bedeutet Gerechtigkeit, dass man anderen mit Respekt und Freundlichkeit begegnen soll. Es geht darum, fair und ehrlich zu handeln und sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen. Die jüdische Tradition betont auch die Bedeutung von Mitgefühl und Barmherzigkeit gegenüber Bedürftigen und Benachteiligten. Insgesamt geht es also darum, eine moralische Integrität zu bewahren und für eine gerechte Gesellschaft einzutreten.




Was ist dir heilig?



Das Wort "kadosch" bedeutet heilig und meine: etwas Besonderes
Das Wort "kadosch" bedeutet heilig und meint: etwas Besonderes

Frau mit zwei Tafeln. Freiheit und Gerechtigkeit
Freiheit und Gerechtigkeit sind mir heilig.

Jüdisches Museum in Frankfurt - einen Besuch wert


All meine Ängste und Bedenken haben sich in Luft aufgelöst. Ich bin sehr froh, dass ich dieses außergewöhnliche Museum besucht habe. Das war übrigens erst der Anfang. Denn ich habe ja bisher nur die Dauerausstellungen gesehen. Drei Stunden vergingen wie im Flug. Es gibt regelmäßige Wechselausstellungen, so z. B. die aktuelle Ausstellung METALL & GESELLSCHAFT - Wilhelm Merton. Sie geht bis zum 7. Januar 2024.


Eine geniale Erfindung ist das Museum to go. An verschiedenen Stellen kann man sich Vorträge, Rezepte und Musik auf einem Kärtchen speichern und sie zu Hause mit einem Code herunterladen. So hat man noch länger etwas von seinem Besuch.


Museum Plan, Ticket und Museum to go
Museum to go

Was ich von meinem Revolutionstag mitgenommen habe

  • Ich habe mein dunkles Gefühl überwunden und mehr Licht mit nach Hause genommen.

  • Ich habe die koschere Küche besser kennengelernt und es gewagt, ein scharfes Gericht zu bestellen, das ich vorher noch nicht kannte.

  • Ich habe gelernt, dass die jüdische Religion auch Werte vertritt, die mir heilig sind.

  • Ich habe mehr erfahren vom Alltag und dem Leben der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, damals und heute.

  • Ich bin neugierig und freue mich auf mehr.

  • Ich werde mich noch stärker dafür einsetzen, dass Menschen nicht wegen ihres Glaubens benachteiligt, ausgegrenzt oder gar verfolgt werden.

 

Wenn dir mein Beitrag gefallen hat und du bist jetzt neugierig geworden, dann empfehle ich dir diesen Ort. Jüdisches Museum Frankfurt, es ist mindestens einen Besuch wert. Ich würde mich riesig freuen, wenn du mir einen Kommentar unter meinem Blogartikel hinterlässt, wie er dir gefallen hat und ob er dir hilfreich war. Wenn du magst, melde dich direkt bei mir.


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Deine Luise

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